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Brief eines Hundes(Flachsi) von Wolfgang Edelmeyer

Brief eines Hundes Liebe Familie Berger und besonders an Michaela!

www.youtube.com/watch

Ich möchte Euch gerne schreiben, weil ich Euch immer noch so vermisse und weil soviel passiert ist in dem letzten Jahr, seitdem Ihr mich ins Tierheim gegeben habt.
Ihr müsst wissen, ich bin Euch gar nicht böse, und mir war klar, dass ein neues Baby wichtiger ist und auch viel Platz benötigt. Ja, ich hab viel geredet, vielleicht zuviel, aber ich bin halt so eine Plaudertasche, was solls...Ich weiß, Michaela, dass Du dagegen warst, so geweint hast. Wie geht’s dem Hasen Rudolf? Sag ihm einen schönen Gruß von mir.

Also, am Anfang war das wirklich lustig in dem Hundeheim. Ich kam an – wow! Soviele Hunde hab ich ja noch nie gesehen. Und was da Tag und Nacht erzählt wurde, die irrsten Geschichten, Party ohne Ende. Da hat zwar keiner irgendjemandem zugehört, es gab aber auch kein „Ruhe jetzt!“, oder „Sei still!“. Nur nachts, wenn die meisten geschlafen haben, da hab ich an Euch gedacht. Wenn wir in die Berge gefahren sind, meine große Hütte vor dem Eingang, das Kuscheln mit Dir, Michaela. Oder der Trick mit den Augen: Da hab ich immer was zum Essen bekommen. Das war eine schöne Zeit.
In dem Heim gab es jeden Tag, wir nannten es die Abholparade. Fremde Familien kommen und wollen einen Hund mit nach Hause nehmen. Da hat sich dann jeder von uns die größte Mühe gegeben, gut auszusehen. Die einen auf lieb, die anderen auf „Ich bin ein toller Aufpasser“, oder „Komm mir nicht zu nah!“ oder was einem gerade so einfällt. Gegenüber von meinem Käfig war einer, der hat bei Besuch immer ganz schnell nach links und rechts geschaut, immer wieder. Er wollte damit signalisieren, dass er ein super Jagdhund ist. Und wir haben ihm alle gesagt „Vergiss es, das funktioniert nicht, zu kompliziert“. Aber der war so von seiner Idee überzeugt. Ich bin mir sicher, er sitzt jetzt noch da – links, rechts, links, rechts....Aber wer weiß?
Für mich hat sich keiner so richtig interessiert. Ich gehör nicht zur jungen Garde, der Schönste bin ich auch nicht, und seit dem Unfall im Wald hink ich ja auch...Kommt nicht so gut.

Nach fünf Wochen aber, da kam eine Truppe von Menschen und haben gleich 15 von uns mitgenommen. Auf einen Schlag. Mich auch. Das ist jetzt neun Monate her.

Ich lebe in einer Anstalt für Tierversuche.

Hier wohnen Katzen, Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Schafe, Hasen, Affen und eben wir. Hunde gibt es über 150.

Am ersten Tag wurde uns allen die Zunge abgeschnitten. Du lebst in einem Raum mit 400 Tieren und hörst keinen Ton, nichts. Aber mit der Zeit entwickelst Du so eine Art Gedankenübertragung. Es ist schwer zu beschreiben, wir kommunizieren über Gedanken, es läuft auf einer anderen Ebene ab. Das ist positiv; wir sprechen und es ist doch still.

Vorwiegend sind wir dazu da, Kosmetik und Medizin zu testen. Da kommt dann jemand zu uns, nimmt einen Käfig (wir sind übrigens in kleinen Gitterkäfigen, so zwischen 5 und 8 von einer Rasse) und werden dann in einen Raum gebracht. Zuerst bekommen wir so eine Art Droge. Die wird geschluckt und ist dazu da, alle Sinne zu wecken. Du bist total wach, die Haut extrem empfindlich. Du kannst Deinen Körper bis ins kleinste Detail spüren. Bei Experimenten, die durch den Mund gehen, öffnen sie mit einer Art Zange unseren Kiefer, dann schlucken wir etwas, flüssig oder fest. Daraufhin müsse wir bis zu 48 Stunden regungslos so bleiben und abwarten. Wer Glück hat, kann dann zurück zu den Anderen. Wer kein Glück hat, dem zerfetzt es sämtliche Organe, oder die Haut verätzt, die Zähne fallen raus, Blindheit, Verstümmelung, Tod.
Im Schnitt überlebt es die Hälfte von uns. Wir spüren diesen erbärmlichen Schmerz der anderen. Wir hören das Flehen und Beten, diese Schreie, die stumm sind. Und wir hören die Erlösung, den Aufstieg, wenn dem Leiden ein Ende gesetzt wird.

Wenn sich wer von uns wehrt, wenn wir uns an die Gitterstäbe klammern, weil wir nicht leiden wollen, dann kann man dieses Knacksen hören, dieses Geräusch, wenn Knochen brechen, oder das Zischen, wenn durch Stromschläge die Haut verbrennt.

Niemand geht hier lebend wieder raus. Das einzige, was bleibt, ist ein Boden mit tausenden von Tränen, aus Unschuld und Leid.

Liebe Michaela. Aufgrund meiner Erfahrung sollst Du wissen, dass jedes Leben hier auf dieser Welt Gaben in sich trägt, die weit über denen der Menschen sind. Katzen, die Deine Zukunft kennen und Dich schützen; Mäuse, die Dich zum Licht führen können; wir, die Dir alle Geister verscheuchen, die Dir Treue und Beständigkeit zeigen, Besuche voraussehen; Rehe und Hirsche, die mit den Engeln in Verbindung stehen; Bären – die Hüter der Weisheit, die Dir Spuren des Glücks legen können; die übersinnlichen Schlangen, usw....

Ich weiß, Menschen wissen nicht sehr viel und bestreiten ihr Leben mit dem, was für sie sicht- und greifbar ist. Dir möchte ich mitgeben, dass Du versuchst, jedes Leben zu schätzen, zu respektieren, wahrzunehmen und Liebe zu finden für alles, was sichtbar und für Dich unsichtbar ist.

Euer Euch immer liebender Flachsi!

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